Hochpotentes Protein lindert Narbenschmerzen
04.2006
Schmerzhafte Narben im Gesicht sind eine besondere Herausforderung für den behandelnden Arzt. Kombinierte Therapieanwendungen sind meist am erfolgreichsten. Dabei eröffnet die Botox-Behandlung eine zusätzliche Option.
In zahlreichen Publikationen wurde bereits der Einsatz von BTX-A in der speziellen Schmerztherapie untersucht.
Bei klassischen Indikationen mit pathologisch vermehrter Muskelaktivität gelang es, mit BTX-A nicht nur den Muskeltonus zu reduzieren, sondern gleichzeitig auch die damit verbundenen Schmerzen zu
lindern [1,3]. Forschungsergebnisse (Invitro-Studien, klinische Studien und experimentelle Daten) zeigen vier mögliche Erklärungswege für die Wirkung des Toxins bei der Schmerztherapie auf:
- Blockade der cholinergen Innervation
- Normalisierung übermäßiger Muskelspindelaktivität
- Retrograde Aufnahme von BTX-A in das periphere und zentrale ZNS
- Hemmung der Substanz P (SP)-Freisetzung und Effekt auf andere Neurotransmitter [1, 2, 5, 6].
Aufgrund der Vermutung, dass BTX-A die Freisetzung der Substanz P unterdrückt, wurde bei drei Patienten mit schmerzhaften Unfall- bzw. Operationsnarben in der oberen Gesichtsregion
gezielt BTX-A im Off-label-use eingesetzt.
Ein individuell angepasstes kombiniertes Therapiemanagement erweist sich üblicherweise bei der Narbenbehandlung am erfolgreichsten (Tab. 1).
An einem Beispiel soll die Behandlung schmerzhafter Narben mit BTX-A (Dysport®) im Folgenden erläutert und diskutiert werden.